In den Medien tauchen immer häufiger die Begriffe Deep Web und Dark Net auf. Dabei wird selten richtig dargestellt, welche Bereiche damit gemeint sind und wo tatsächlich Gefahren für den Internetnutzer lauern.
Der Begriff Deep Web ist zwar relativ neu im allgemeinen Sprachgebrauch, jedoch existiert es schon, solange es Internet gibt. Es bezeichnet den Teil des Internets, der nicht über die gängigen Suchmaschinen wie Google, Yahoo und Co. angesteuert werden kann.
Zu einem großen Teil besteht es aus spezifischen Datenbanken und Webseiten, die keinen freien Zugang haben sollen. Beispiele dafür sind Inhalte, die nur gegen Bezahlung geöffnet werden können, oder Firmen- und Regierungsdaten. Eine Metapher für das Verhältnis von Deep Web zum Clear Web (frei zugängliches Internet) ist ein See. Die Oberfläche des Sees stellt dabei das Clear Web da, wohingegen der gesamte Wasserinhalt das Deep Web repräsentiert.
Schätzungen nach enthält das Deep Web 550 Mal so viele Daten wie das Clear Web. Eine einfache Regel zur Unterscheidung zwischen Deep Web und Clear Web ist, ob eine Seite mittels Suchmaschine gefunden werden kann oder nicht – falls nicht handelt es sich um Deep Web Inhalte.
Wird das Deep Web nur von Kriminellen genutzt?
Das Deep Web wird von allen genutzt und kann mit gewöhnlichen Browsern angewählt werden. Ob kriminell oder nicht, spielt erst mal keine Rolle. Zwar sind die Inhalte des Deep Webs nicht mit einem Klick per Suchmaschine zu finden, jedoch können sie mit ein paar weiteren Klicks verhältnismäßig schnell erreicht werden. Somit sind die größten Teile des Deep Webs völlig frei zugänglich, beziehungsweise können über ein Abonnement, beispielsweise bezahlte Filme und Serien, freigeschaltet werden. Ein Unterschied dazu stellt der Bereich des Dark Nets dar.
Was ist das Darknet?
Das Darknet ist ein Bereich des Deep Webs, der grundsätzlich ein anonymes Surfen ermöglicht. Da es im Clear Web zu Aufzeichnungen der Surfaktivitäten von Anwendern kommt, haben Entwickler mit der Erfindung des Dark Nets eine neue Möglichkeit geschaffen. Durch die Nutzung eines bestimmten Browsers (Tor Browser) ist es möglich anonym zu surfen und so die Privatsphäre zu schützen.
Dieser Vorteil wird auch von Kriminellen genutzt, die so illegale Handlungen planen und ausführen können, ohne dass sie dabei beobachtet werden. Jüngste Festnahmen haben jedoch gezeigt, dass es den Polizeibehörden möglich war, illegale Handelsplätze zu schließen und Kriminelle, die im Dark Net unerlaubten Handel trieben, zu verhaften. Insgesamt macht der Bereich des Dark Nets etwa 0,1 Prozent des Internets aus.
Internet, Deep Web, Dark Net: Sicher oder nicht?
Die Frage nach der Sicherheit muss aus verschiedenen Perspektiven betrachtet werden. Die allgemeine Sicherheit des Internets ist schwierig zu bewerten, da sie extrem abhängig ist vom Wissen und Verhalten jedes einzelnen Nutzers. Anwender, denen die Gefahr von Phishing und dem Download von Viren bewusst ist, gehen beim Surfen kaum Risiken ein. Für unerfahrene Nutzer kann jedoch beispielsweise ein verlockender kostenloser Download mit einem infizierten Computer enden.
Das Deep Web ist per se nicht gefährlicher oder ungefährlicher als das Clear Web. Eine Ausnahme stellt jedoch das Dark Net dar, da dort viele illegale Inhalte zugänglich gemacht werden, wie Anleitungen zum Gift mischen oder Drogen kochen. Zudem werden Waffen, Drogen, Kinderpornografie und kriminelle Handlungen angeboten.
Davon muss sich der unbescholtene Bürger fernhalten und darf sich nicht auf Kriminelle einlassen. In den Medien werden Deep Web und Dark Net häufig synonym verwendet und hysterisch diskutiert. Fakt ist, dass nahezu jeder schon auf das Deep Web zugegriffen hat, ohne sich darüber im Klaren zu sein. Das Dark Net kann als geeignetes Mittel für anonyme Kommunikation genutzt werden, das in Zeiten von unterdrückenden Regimes durchaus seine Berechtigungen hat.